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  Krankheiten
 
 

Schlangen sind in der Regel robuste Reptilien. Sie sind dennoch nicht vor Bakterien, Parasiten oder Verletzungen gefeit.

                           

 

 

  Krankheiten bei Reptilien

 

 

 

Rachitis / Osteomalazie

Rachitis ist eine Stoffwechselstörung, die bei jungen Reptilien durch eine mangelhafte Ernährung und/oder eine mangelhafte Versorgung mit UV-B verursacht wird. Sie führt zu irreparablen Verkrümmungen der Knochen, insbesondere der Wirbelsäule, aber auch der Kiefer- oder Gliederknochen. Der Name Rachitis kommt vom griechischen Wort „rhachis“, was „Wirbelsäule“ bedeutet. Auch bei adulten Reptilien kann es noch zu Schädigungen durch Kalziummangel kommen. Man spricht dann allerdings von Osteomalazie, nicht mehr von Rachitis.

 

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch das Kalzium/Phosphor-Verhältnis des Futters. Dieses sollte etwa 1.2:1 betragen. Nehmen die Tiere zuviel Phosphor auf, kommt es zu einem Abbau von Kalzium aus den Knochen.

 

               

 

 

 

 

Symptome

Durch eine gestörte Aufnahme von Kalzium und Phosphat ins Skelett, härten die Knochen nicht richtig aus und vermögen den Körper nicht ausreichend abzustützen. Dies führt zu den genannten Deformationen. Bei Deformationen der Kieferknochen wird natürlich auch die Narungsaufnahme erschwert oder gar verunmöglicht. Weitere auftretende Symptome sind Wachstumsstörungen und Tetanie (krampfartige Störung der Motorik). Tetanie äussert sich bei den Tieren in Bewegungsstörungen, Zucken und Muskelzittern (häufig an den Hinterextremitäten).

 

 

 

 

 

Ursache

Rachitis und Osteomalazie werden verursacht durch eine mangelhafte Versorgung mit Kalzium, UVB und/oder Vitamin D3 (1,25 Dihydroxy-Cholecalciferol  1,25 DHCC). Vitamin D3 ist existenziell notwendig für die Einlagerung von Kalzium in die Knochen. Ist Cholcalciferol nicht ausreichend vorhanden, kann das Kalzium nicht in die Knochen eingelagert werden, auch wenn es ausreichend vorhanden ist.

Eine Vorstufe von Vitamin D3 wird den Tieren entweder über die Nahrung zugeführt oder es wird in der Reptilienhaut unter Einwirkung von UV-B selber gebildet und über Hydroxylierung in Leber und Niere zum physiologisch wirksamen 1,25 Dihydroxy-Cholecalciferol  (1,25 DHCC) umgewandelt.

 

Eigene Erfahrungen mit Uroplatus guentheri haben gezeigt, dass offensichtlich Unterdrückung/Stress auch einen Einfluss auf diese komplizierten Abläufe haben können. So zeigten von 5 Jungtieren, die zusammen in einem Terrarium gehalten wurden, nach einiger Zeit deren drei massive Rachitissymptome, während die anderen zwei völlig gesund waren. Nach der Trennung der Tiere erholte sich eines der erkrankten Tiere wieder (keine Symptome mehr), beim Zweiten stabilisierte sich der Zustand, hat aber bleibende Schäden und das Dritte war leider nicht mehr zu retten.

 

               

 

 

 

Vorsorge

Da es bis heute keine detaillierten Untersuchungen über den UV-Bedarf von Reptilien gibt, muss man auf Untersuchungen beim Menschen zurückgreifen. Fest steht, dass durch UV-B Vitamin D3 in der Haut gebildet wird, während UV-A das Vitamin D3 zerstört. Da es in der Natur UV-B nicht ohne UV-A gibt, ist hier auch die Begründung zu suchen, dass Wüstenechsen, die sich stundenlang in der prallen Sonne aufhalten, nicht permanent an einer Vitamin-D3-Hypervitaminose leiden.

Je nach Art und Herkunft müssen Reptilien mit ausreichend Kalzium, Vitamin D3 und UV-B versorgt werden. Lichthungrige Steppenbewohner wie z.B. Bartagamen benötigen naturgemäss mehr UV als nachtaktive Echsen oder Regenwaldbewohner, deren Haut vermutlich UV-durchlässiger ist als bei Wüstenechsen. Schlangen, die sich von ganzen Wirbeltieren ernähren, dürften ihren Cholecalciferol-Bedarf ausschliesslich über das Futter decken. Der heutige Terraristikfachhandel bietet eine Vielzahl verschiedener Beleuchtungsmittel, um den täglichen Bedarf an UV-B zu decken. Bewährt haben sich vor allem die Mischlichtstrahler Osram Ultra Vitalux und die T-Rex UV-Heat oder die HQI-Lampe "Bright Sun" von Lucky Reptile. Für kleinere Terrarien sind die D3-Energiesparlampen (z.B. TerraSun CL) zu empfehlen. Näheres dazu ist auf meiner Beleuchtungsseite zu finden. Die beste UV-B-Versorgung bietet aber ein gelegentliches Bad im natürlichen Sonnenlicht.

Selbstverständlich ist auch die Zufütterung von Vitamin D3 und Kalzium bei Echsen wichtig. Dazu eignen sich vor allem für Reptilien ausgelegte Vitaminpräparate wie Korvimin ZVT +Reptile, Herpetal Complete T oder Reptivite (auf richtige Dosierung achten), in Kombination mit geriebener Sepiaschale („Tintenfischknochen“). Aber Vorsicht, auch eine Überdosierung von Vitamin D3 ist gefährlich und kann zu Kalziumablagerungen in Organen und Gelenken führen. Leider gibt es bis heute keinen genauen Angaben zur Dosierung von Vitamin D3 bei Reptilien.

Dämmerungs- und nachtaktive Schlangen, die mit Lebendfutter oder frisch getöteten Futtertieren versorgt werden, brauchen nicht zusätzlich mit Vitaminpräparaten versorgt zu werden. Werden hingegen Frostmäuse o.ä. verfüttert, sieht das etwas anders aus.

 

 

 

 

 

Häutungsprobleme

 

Reptilien haben eine verhornte Haut und müssen sich daher, in Abhängigkeit des Wachstums, regelmässig häuten. Das heisst, dass sich Jungtiere viel häufiger häuten als adulte Tiere. Da Reptilien aber ihr Leben lang wachsen, müssen sie sich auch ihr Leben lang häuten. Je nach Art läuft diese Häutung unterschiedlich ab. Während sich Schlangen an einem Stück häuten gibt es bei Echsen unterschiedliche Methoden. Geckos häuten sich normalerweise komplett, adulte Bartagamen in der Regel partiell und Skinke schuppenweise. Dabei können natürlich auch immer Probleme auftauchen.

 

 

Symptome

 

Die alte Haut löst sich nicht richtig von der Neuen ab. Hautreste bleiben an bestimmten Stellen kleben, insbesondere an Zehen und Schwanzspitze. Bei Schlangen wird die alte Haut nicht an einem Stück abgezogen oder die Augen (Brille) werden nicht mitgehäutet.

 

               

 

 

Ursachen

 

Häutungsschwierigkeiten können verschiedene Ursachen haben.

 

    *   Zu trockene Haltung, zu feuchte Haltung

    *   Schlechter Ernährungs- und Allgemeinzustand

    *   Vitaminmangel (insbesondere Vitamin A und C)

    *   Zu tiefe Terrarium temperatur

    *   Ektoparasiten, andere Krankheiten oder alte Verletzungen

 

    *  Das Fehlen rauer Gegenstände als Häutungshilfe im Terrarium

 

       

 

 

      Allerdings muss ich festhalten, dass es gerade bei jungen Phelsumen immer wieder zu Häutungsproblemen kommt, ohne dass offensichtliche Haltungsfehler vorliegen. So hatte ich schon eine Phelsuma klemmeri-NZ, die so massive Häutungsprobleme hatte, dass sie am Schluss euthanasiert werden musste (siehe dazu auch Nekrose). Das Tierchen war mit 2 Weiteren im gleichen Becken und diese beiden hatten überhaupt keine Häutungsfehler. Stellt sich die Frage, ob es für Häutungsprobleme auch noch eine genetisch bedingte Veranlagung gibt? Ich weiss es nicht, aber ausschliessen würde ich es auch nicht.

 

               

 

 

 

 

Vorsorge

 

Die erste Vorsorgemassnahme ist natürlich die artgerechte Haltung. Dazu gehören vor allem die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit, aber auch die Ernährung, die Vitaminversorgung und die Terrariumeinrichtung. In diesem Zusammenhang sei auch wieder mal erwähnt, dass Reptilien Wildtiere sind und kein Teddybärersatz. Reptilien gehören in ein artgerecht eingerichtetes Terrarium und nicht auf's Sofa im Wohnzimmer.

 

 

Behandlung

Erste Behandlungsmassnahme sind Bäder in lauwarmem Wasser mit anschliessendem abzupfen oder abreiben der alten Hautreste. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf Problemzonen wie Zehen und Schwanzspitze gerichtet sein. Ist die alte Haut nicht zu entfernen und schnürt ein, dann droht eine Nekrose, die sehr schnell zum Ableben eines Tieres führen kann, daher sollte in diesem Fall ein reptilienkundiger Tierarzt beigezogen werden.

Bei Schlangen mit nicht gehäuteten Augen, sollten diese mehrere Stunden mit feuchten Kompressen bedeckt werden, um die alte Haut aufzuweichen. Anschliessend wird versucht, die alte Haut mittels einer Pinzette vorsichtig abzuziehen. Im Zweifelsfalle ist auch hier der Gang zum Tierarzt anzuraten.

 

Da Häutungsprobleme in aller Regel auf Haltungsfehler zurückzuführen sind, sollten diese selbstverständlich aus der Welt geschafft werden (Terrariumsetup, Ernährung überprüfen und nötigenfalls korrigieren). Zudem ist eine vermehrte Gabe von Vitamin A und C zu prüfen. Allenfalls nützt die Gabe von zusätzlichem Vitamin A (z.B. Karottensaft) und/oder das Auftragen einer Vitamin-A-Salbe (Vorsicht bei kletternden Geckos, Salbe an den Füssen beeinträchtigt die die Haftfähigkeit massiv.

 

               

 

 

 

 

Nekrosen

 

Der Begriff "Nekrose" leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet so viel wie "Absterben". Gemeint ist dabei das Absterben einzelner oder mehrerer Zellen am lebenden Organismus. In der Folge kommt es häufig zu einer Entzündungsreaktion. Durch die Entstehung einer Sepsis (Blutvergiftung) kann es auch schnell zu lebensbedrohlichen Situationen kommen. Ein Phelsuma laticauda-Weibchen ist mir mit einer kleinen Schwanzspitzennekrose (ca. 5 mm) innerhalb von nur zwei Tagen gestorben.

 

 

Symptome

 

Braune oder schwarze Verfärbungen der Haut, zum Teil auch offene Wunden. Häufig sind Exremitäten und die Schwanzspitze betroffen.

 

 

Ursachen

 

Nekrosen bei Reptilien können verschiedene Ursachen haben, die häufigsten dürften Häutungsprobleme, Verbrennungen und Bissverletzungen sein.

 

 

Vorsorge

 

Tiere, die sich nicht vertragen, sollten frühzeitig getrennt werden (Beissereien verhindern). Häutungsfehler, besonders an Füssen und Schwanzspitze müssen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Beleuchtung und Heizung so anbringen, dass sich die Tiere nicht verbrennen können.

 

Behandlung

 

Eine Desinfektion ist sicher anzuraten, vor allem bei offenen Wunden. Da aber nach meinen Erfahrungen auch unscheinbare Nekrosen tödlich enden können, empfehle ich, auf jeden Fall frühzeitig einen Tierarzt beizuziehen. Häufig ist die Amputation des betroffenen Körperteils notwendig. Schwanzspitzennekrose kann auch bei vielen Echsen durch eine erzwungene Autotomie behoben werden, aber Achtung, nicht alle Echsenarten beherrschen die Autotomie. Also bitte nicht einer Bartagame am Schwanz zerren bis er abfällt.

 

 

 

 

Darm- und Hemipenisvorfälle

 

Als Darm- bzw. Hemipenisvorfall bezeichnet man die Ausstülpung des Darmes oder eines oder beider Hemipenes, beim Hemipenis zusammen mit dem Unvermögen, diesen wieder selbstständig einzufahren.

 

 

Symptome

 

Rotes, ev. blutendes "Anhängsel" an der Kloake. Nach einer Paarung dauert es in der Regel ein Weilchen, bis der Hemipenis/die Hemipenes wieder eingefahren sind, in diesem Fall also nicht gleich in Panik verfallen. Dauert der Einfahrprozess aber länger und scheint keine Fortschritte zu machen, ist ein Vorfall in Betracht zu ziehen.

 

 

Ursache

 

Die Ursachen sind vielfältig und reichen von falscher Ernährung, Entzündungen oder Parasitenbefall (Darmvorfall) bis zu Paarungsverletzungen oder Sekretstauungen (Hemipenisvorfall).

 

 

Vorsorge

 

Das Risiko eines Darmvorfalls kann durch eine artgerechte Haltung und durch regelmässige Kotuntersuchungen (Parasitenbefall) gemindert werden. Eine Vorsorge bei Hemipenisvorfällen ist kaum möglich.

 

 

Behandlung

Sehr wichtig ist eine frühzeitige Erkennung des Problems, da der ausgestülpte Darm oder Hemipenis sehr schnell austrocknet. Als erste Massnahme drängt sich eine Befeuchtung der ausgestülpten Teile auf, um die Austrocknung zu verhindern. Anschliessend kann man versuchen, das ausgestülpte Teil mit einem feuchten Wattestäbchen vorsichtig in die Kloake zurückzumassieren. Gelingt dies nicht, ist auf jeden Fall möglichst schnell ein Tierarzt aufzusuchen. Um die Wartezeit möglichst unbeschadet zu überbrücken, sollten kalte, feuchte Kompressen aufgelegt werden. Die weitere Behandlung erfolgt durch den Tierarzt.

 

 

 

 

Peritonitis

Eine Peritonitis (Entzündung des Bauchfells) kommt bei Reptilien vor allem bei Weibchen vor. Durch das Platzen von Follikeln tritt Eidotter in den Bauchraum des Tieres aus. Dieses Eidotter wirkt sehr entzündungsfördernd, was sehr schnell zu einer Vereiterung des Bauchraumes und der inneren Organe führen kann. Leider ist es, wenn der Pfleger die Unpässlichkeit bemerkt, meistens schon zu spät und das Tier geht an dieser Entzündung ein.

 

 

Symptome

Das Tier wirkt apathisch, lustlos und hängt nur rum. Die Futteraufnahme wird in der Regel verweigert. Da dies sozusagen Standardsymptome sind, die auch eine ganz andere Ursache haben können, ist es natürlich sehr schwierig, daraus auf eine akute Peritonitis zu schliessen. Aber vor allem bei jungen geschlechtsreifen Weibchen sollte diese Möglichkeit immer in Betracht gezogen werden.

 

 

Ursache

Wie bereits gesagt, ist die Ursache bei geplatzten Follikeln und ausgetretenem Dotter zu suchen. Aber warum platzen Follikel einfach so? Einerseits kann es sich dabei um einen Unfall handeln, indem sich das Tier zum Beispiel auf einer panikartigen Flucht irgendwo massiv anstösst und sich dabei verletzt, oder andererseits kann natürlich auch Fremdeinwirkung im Spiel sein. Fremdeinwirkung durch den Pfleger (unsachgemässer Umgang) oder durch andere Tiere (eigene oder fremde Art) im Terrarium (Beissereien usw.).

 

 

Vorsorge

Eine Vorsorge ist schwierig. Es ist sicher sinnvoll, potentiell trächtige Weibchen mit etwas Vorsicht zu behandeln (was eigentlich sowieso bei allen Tieren selbstverständlich sein sollte) und keinen Anlass für eine überstürzte Flucht zu bieten. Aggressive Artgenossen sollten während der Trächtigkeit aus dem Terrarium verbannt werden. Allerdings ist zu bedenken, dass geplatzte Follikel so früh auftreten können, dass der Pfleger noch gar nichts von der Trächtigkeit weiss.

 

 

Behandlung

Bei einer akuten Peritonitis spielt vor allem die Zeit eine grosse Rolle, das heisst, dass der sofortige Gang zum reptilienkundigen TA wahrscheinlich über Leben und Tod entscheidet. Für eigenes "Rumdökterlen" bleibt keine Zeit. Der Tierarzt wird eine geeignete Therapie vorschlagen.

 

 

 

 

 

 

Konjunktivitis, Keratoconjunktivitis

Konjunktivitis ist der Fachbegriff für eine Bindehautentzündung, von Keratoconjunktivitis spricht man, wenn gleichzeitig die Hornhaut (Entzündung der Hornhaut = Keratitis) betroffen ist. Nach meinen Erfahrungen kommt diese Krankheit bei Terrariumtieren relativ häufig vor, hatte ich doch schon mehrere solche Fälle bei verschiedenen Tieren (Dendrobaten, Bombinas, Geckos, Bartagamen). Die Krankheit kann zur Erblindung des betroffenen Auges führen.

 

 

Symptome

Eine mattgraue Verfärbung des Auges und/oder Verklebungen im und ums Auge deuten auf eine akute Konjunktivitis hin. Auch Veränderungen im Verhalten des Tieres oder ein unerklärliches Abmagern können auf Probleme mit dem Sehsinn hinweisen. So hatte ich z.B. einen Dendrobates auratus, der massiv abmagerte und erst eine Makrofotografie des Tieres brachte dann eine Trübung des Auges zum Vorschein. Durch die Trübung war die Sehkraft des Auges beeinträchtigt und das Tier konnte nicht mehr jagen und verhungerte.

 

 

Ursachen

Augenentzündungen können sehr verschiedene Ursachen haben. Von Zugluft über mechanische Schäden bis zu Virus- oder bakteriellen Infektionen ist alles möglich. Bei Terrarientieren kann auch eine zu hohe Belastung mit UV-B/UV-C der Auslöser für die Krankheit sein (siehe auch: Report auf UV Guide UK).

               

 

 

 

 

Vorsorge

Eine Vorsorge ist schwierig, da wie erwähnt, viele Umstände zu einer akuten Konjunktivitis führen können. Die Verhinderung von Zugluft ist aber sicher schon mal eine Massnahme. Auf die Wahl und die Installation von UV-Lampen (Abstand) kann Einfluss auf das Konjunktivitis-Risiko haben. Eine gezielte Vorsorge gegen virale oder bakterielle Infektionen ist aber kaum möglich. Hier beschränkt sich die Vorsorge auf die üblichen hygienischen Massnahmen.

 

 

Behandlung

Für die Behandlung einer akuten Konjunktivitis ist in jedem Fall ein Tierarzt beizuziehen. So unterschiedlich die Ursachen für die Krankheit sind, so unterschiedlich ist auch deren Behandlung. Bakterielle Infektionen werden normalerweise mit einer Antibiotika-Salbe behandelt, während für den Heilungsprozess bei verletzungsbedingten Entzündungen auch ein Vitamin-A-Präparat (für Augen) förderlich sein kann. Aber wie gesagt, das letzte Wort hat der TA.

 

 

 

 

 

Legenot

Legenot bei Reptilien im Terrarium ist sehr häufig stressbedingt. Oft fehlt einfach ein geeigneter Legeplatz und das Weibchen weibert sich, mit den vorhandenen Plätzen vorlieb zu nehmen. Artbedingt muss daher ein geeigneter Platz zur Verfügung gestellt werden. Am besten wird dies bewerkstelligt, indem verschiedene Möglichkeiten angeboten werden.

Aber auch andere Krankheiten und Mangelerscheinungen oder Störungen (z.B. durch ein aufdringliches Männchen) können zu Legenot führen.

 

 

Symptome

Legenot ist oft nicht ganz einfach zu erkennen. Oft werden ganz normal Probegrabungen unternommen. Hört das Weibchen dann aber wieder damit auf, ohne die Eier gelegt zu haben, ist handeln angesagt. Häufig werden auch einzelne Eier wahllos im Terrarium verstreut. Man spricht dann von verwerfen. Das Weibchen wird manchmal apathisch, frisst nicht richtig und hängt nur rum. Es kann aber auch sein, dass es sich scheinbar wieder völlig normal verhält und sogar wieder zu fressen beginnt.

Nicht abgelegte Eier können nicht mehr resorbiert werden und verbleiben in der Bauchhöhle, wo sie mit den Eileitern verkleben. Dadurch entstehen unweigerlich Entzündungen, die letztendlich zum Tod des Tieres führen.

 

 

Ursache

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, kann Legenot ganz unterschiedliche Ursachen haben. Häufig ist aber einfach kein genehmer Legeplatz vorhanden oder das Weibchen wird dauernd gestört, z.B. durch andere Tiere (Männchen) oder durch den Pfleger.

 

 

Vorsorge

Vorsorgemassnahme Nummer 1 ist die Verfügbarkeit eines geeigneten Legeplatzes. Je nach Art sieht dieser natürlich unterschiedlich aus. Bartagamen, aber auch viele andere eierlegende Echsen brauchen eine genügend tiefe, grabfähige, feuchte und leicht temperierte Sandschicht. Ich habe zu diesem Zweck eine schwache Heizplatte in mein Terrarium eingebaut, die nur aktiviert wird, wenn ich ein trächtiges Weibchen habe. Die Heizplatte erwärmt den feuchten Sand auf etwa 26°C. Dies scheint den Weibchen gut zu gefallen und der Platz wird in der Regel gut angenommen. Häufig hilft auch die ansatzweise Vorbereitung einer Höhle. Selbstverständlich müssen allfällige Störfaktoren wie aufdringliche Böcke usw. rechtzeitig entfernt werden.

Es versteht sein von selbst, dass im Terrarium artgerechte Bedingungen geschaffen werden müssen, damit sich die Tiere wohl fühlen. Nicht artgerechte Haltung führt ebenfalls zu Stress und Krankheit, und ist damit wiederum verantwortlich für Legenot.

 

 

Behandlung

Die Behandlung einer akuten Legenot gehört unbedingt in fachkundige Hände. Mittels eines Röntgenbildes kann der reptilienkundige Tierarzt die weiterführende Behandlung beurteilen. Einerseits kann er versuchen, mittels des wehenfördernden Hormons Oxytocin die Eiablage einzuleiten und andererseits, wenn dies nicht den gewünschten Erfolg bringt, bleibt letztendlich nur der chirugische Eingriff

 

 

 

 

 

Endoparasiten

Endoparasiten (innere Parasiten) sind ein häufiges Problem bei der Haltung von Reptilien im Terrarium. So unterschiedlich wie die Parasiten selber, sind auch deren Auswirkungen auf ihr Wirtstier. Häufigste Vertreter sind Würmer wie Oxyuren (Madenwürmer) und andere Nematoden (Fadenwürmer), Ascariden (Spulwürmer), Cestoden (Bandwürmer) und Trematoden (Saugwürmer), aber auch Einzeller (Protozoen) wie Coccidien und Flagellaten treten häufig auf. Pathogene Endoparasiten sollten ab einem mittleren Befall auf jeden Fall bekämpft werden.

 

Symptome

Von Endoparasiten befallene Reptilien fallen häufig durch Inaktivität, schlechten Allgemeinzustand und wässrigen Kot auf. Häufig wird auch die Nahrungsaufnahme verweigert.

 

 

Ursache

Die Ursache eines Parasitenbefalls ist meistens nicht eruierbar. Die Parasiten können über schlecht gewaschenes Grünzeug, über Futtertiere, über den Pfleger oder auch anderweitig ins Terrarium gelangen. Anders als in freier Wildbahn besteht im Terrarium eine grosse Gefahr der Reinfektion. Aus diesem Grunde sollte im Terrarium grosser Wert auf Hygiene gelegt werden. Die Aussage, dass es nur in schlecht gereinigten Terrarien zu einem Parasitenbefall kommen kann, ist aber definitiv falsch.

 

 

Vorsorge

Versorgung der Tiere mit gut gewaschenem Grünzeug, zweckmässige Auswahl des Sammelortes selbstgepflückter Futterpflanzen (neben dem Quartierhundeklo ist vielleicht nicht der beste Platz) und das Aussortieren krank wirkender Futtertiere, kann helfen, einen Parasitenbefall zu verhindern. Gelegentliche mikroskopische Kotuntersuchungen in einem Labor oder beim Tierarzt helfen, einen allfälligen Befall frühzeitig zu erkennen und die tägliche Reinigung der Terrariums (Kot entfernen, Wasser wechseln ect.) verhindert Reinfektionen. Speziell vor der Winterruhe oder vor der Winterstarre ist es zu empfehlen, eine Kotuntersuchung vorzunehmen. Dazu wird frischer Kot in einem geeigneten Behälter (leere Filmdöschen haben sich da bestens bewährt) an ein entsprechend eingerichtetes Labor eingesandt. Der Kot sollte vorher keinesfalls zu stark gekühlt werden, da sonst der Nachweis gewisser Parasiten erschwert oder gar verunmöglicht wird. Eine Kotuntersuchung vor der Winterruhe ist auf jeden Fall so zeitig durchzuführen, dass ein allfälliger Befall noch vor der Winterruhe abschliessend behandelt werden kann.

 

Behandlung

Ist ein Tier von Endoparasiten befallen, ist auf jeden Fall ein reptilienkundiger Tierarzt beizuziehen. Die Kenntnis des Parasitenstammes ist dabei von zentraler Bedeutung, denn daran richtet sich die richtige Behandlung. Während Nematoden häufig mit Panacur Suspension behandelt werden, kommt bei Einzellern wie Coccidien vielfach Baycox zum Einsatz. Über das richtige Mittel in der richtigen Konzentration und die korrekte Dosierung hat aber der Tierarzt zu befinden. Normalerweise müssen auch alle anderen Tiere im befallenen Terrarium behandelt werden. Dazu ist es zweckmässig, sie in ein karg eingerichtetes Quarantäneterrarium umzusiedeln. Während dieser Zeit sollte das Terrarium ausgeräumt, gereinigt und desinfiziert werden. Dazu muss ein gegen die entsprechenden Parasiten entwickeltes Mittel verwendet werden (Tierarzt fragen). Kleinere Einrichtungsgegestände werden sinnvollerweise im Backofen über längere Zeit auf mindesten etwa 150°C erhitzt.

Für die Behandlung von Kokzidiose, aber auch zur Prävention, habe ich gute Erfahrungen mit Biocura gemacht. Seit ich meinen Bartagamen regelmässig Biocura verabreiche, sind sie kokzidienfrei. Ähnliche Erfahrungen habe ich von anderen Haltern gehört. Biocura ist ein natürliches Produkt, das aus verschiedenen Kräutern hergestellt wird (u.a.Origanum vulgare und Thymus vulgaris ).

 

 

 

 

 

Ektoparasiten

Für Ektoparasiten (äussere Parasiten) gilt Ähnliches wie für Endoparasiten. Ektoparasiten sind Milben, Zecken, Läuse, Flöhe usw., wobei in der Terraristik vor allem Milben eine grosse Rolle spielen. Auch sie können über verschiedenste Wege ins Terrarium gelangen. Milben gehören zu den Spinnentieren und bilden mit etwa 20'000 Arten die grösste Ordung der Klasse Arachnida. Auch die Zecken gehören zu dieser Ordnung. Allerdings lebt nur ein kleiner Teil der Milben parasitisch.

 

 

Ursache

Die Ursache eines Ektoparasitenbefalls ist dieselbe wie eines Endoparasitenbefalls.

 

 

Vorsorge

Wie beim Endoparasitenbefall besteht die Vorsorge in erster Linie aus Hygienemassnahmen. Zusätzlich macht es sicher Sinn, Reptilien gelegentlich systematisch nach den lästigen Quälgeistern abzusuchen. Ich mache häufig Fotos der häufig befallenen Stellen (Augen, Ohren, Lippen, Gelenkbeugen, Schwanzunterseite etc.), vergrössere diese und schaue mir diese in Ruhe an. So können befallene Stellen relativ gut erkannt werden.

 

 

Behandlung

Bei schwachem Befall können die einzelnen Milben mit einer Pinzette abgezupft werden. Diese Prozedur muss natürlich mehrmals wiederholt werden, bis alle Tierchen beseitigt sind. Auch Bäder in lauwarmem Wasser können eine Verbesserung bringen.

Stärkerer Befall muss mit stärkeren Mitteln bekämpft werden. Dazu haben sich Insektenstrips auf Basis von Dichlorvos bewährt. Da es sich dabei aber um ein Gift handelt, ist am besten ein reptilienkundiger Tierarzt beizuziehen. Insbesondere die genaue Dosierung ist nicht ganz einfach. Diese ist nebst dem Terrariumvolumen auch von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit abhängig. Selbstverständlich müssen die Strips so im Terrarium angebracht werden, dass sie von den Tieren auf gar keinen Fall erreicht werden können.

Beim Verdacht auf Überdosierung aufgrund der Reaktion der Reptilien (Apathie, Nahrungsverweigerung, Muskelzittern und Koordinationsstörungen) muss die Behandlung sofort abgebrochen werden und das Terrarium ist gut zu lüften.

Als gute Methode zur genauen Dosierung bieten sich „Indikatorinsekten“ wie Grillen oder Heimchen an. Diese werden in einem mit Gaze abgedeckten Glas ins Terrarium gestellt und die Behandlung wird mit einer kleinen Dosis begonnen. Ist die richtige Dosierung erreicht, sollten die Insekten innerhalb weniger Stunden eingehen. Da Dichlorvos zwar die Milben und deren Larven abtötet, nicht aber die Eier, muss die Behandlung über einen längeren Zeitraum erfolgen. Es ist auf jeden Fall anzuraten, das gesamte Terrarium auszuräumen, zu reinigen und mit einem geeigneten Mittel (z.B. 70%ige Ethanol-Lösung) zu desinfizieren.

 

               

 

 

 

 

Maulfäule (Stomatitis ulcerosa)

Stomatitis ulcerosa ist eine bakterielle Entzündung der Mundschleimhaut, die vor allem bei Schlangen im Terrarium auftritt, aber auch andere in Gefangenschaft gehaltene Reptilien befallen kann. Die Entzündung wird hauptsächlich durch Bakterien ausgelöst, die normalerweise auch im Maul gesunder Reptilien nachgewiesen werden können (Aeromonas, Citrobacter, Pseudomonas u.a.)

 

 

Symptome

Erstes Anzeichen einer Stomatitis ist der Ausfluss einer schleimigen, zähen Flüssigkeit aus dem Maul. Häufig wird zu diesem Zeitpunkt bereits die Nahrungsaufnahme verweigert. Weiter führt die Krankheit zu einer Nekrose des Zahnfleisches, Blutungen bis hin zum Zahnausfall. In schlimmen Fällen kann auch der Kieferknochen befallen werden. Häufig tritt als Folge durch das Einatmen des eitrigen Ausflusses auch eine akute Lungenentzündung auf. Zuletzt tritt der Tod des Tieres ein, i.d.R. durch eine bakterielle Blutvergiftung.

 

 

Ursache

Als auslösende Ursachen der Krankheit gelten Stress, Haltungsfehler (zu kühl), ungenügende Hygiene, Mangelerscheinung (v.a. Vitamin C) oder Verletzungen im Maulbereich. Dadurch vermehren sich die vorhandenen Erreger stark und führen zur Entzündung der Mundschleimhaut.

 

 

Vorsorge

Die Vorsorge besteht wie so häufig in einer artgerechten, hygienischen Haltung. Dazu gehört auch die angemessene Ernährung mit einer ausreichenden Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen.

 

 

Behandlung

An erster Stelle der Behandlung steht die Ausmerzung der Krankheitsauslöser (Stressfaktoren eliminieren, Hygiene verbessern usw.). Ferner ist auf jeden Fall ein reptilienkundiger Tierarzt zu konsultieren. Die Behandlung selbst besteht in der Desinfektion der befallenen Stellen mit einem Antiseptikum (z.B. verdünnte Betaisodonia-Lösung) mittels einer Kanüle. Dabei werden abgestorbene Gewebereste schonend ausgespült. Anschliessend ist dem Tier ein Antibiotikum zu verabreichen. Eine zusätzliche Gabe von Vitamin C schliesst die Behandlung ab.

 

 

 

 

Abszesse

Als Abszess bezeichnet man eine abgekappselte Ansammlung von Eiter im Gewebe. Abszesse sind bakterielle Infektionen die meistens durch unfall- oder krankheitsbedingte Verletzungen, Ektoparasiten oder falsche Haltungsparameter (Klima, Ernährung) entstehen.

 

 

Symptome

Eitrige oder wässerige "Beule", die in der Regel nicht von alleine verheilt. Häufig treten Abszesse im Kopf/Kieferbereich auf.

 

 

Ursache

Die Ursache für einen Abszess kann sehr vielfältig sein und reichen von Verletzungen, krankheitsdedingte Wunden, Saugstellen von Ektoparasiten, mangelnde Terrariumhygiene bis zu fehlerhafter Haltung und falscher Ernährung.

 

 

Vorsorge

Artgerechte Haltung und Ernährung, wie auch eine gute Terrariumhygiene helfen, das Abszessrisiko zu schmälern. Bei Verletzungen ist eine gute Wundversorgung (Desinfektion) angebracht und Ektoparasiten sollten möglichst früh erkannt und beseitigt werden.

 

 

Behandlung

Die Behandlung ist sicher Sache eines Tierarztes. Dieser wird den Abszess spalten und ausräumen. In der Regel ist eine anschliessende Antibiotikum-Therapie notwendig, um zu verhindern, dass sich die Bakterien wieder ungehindert vermehren können. Selbstverständlich ist eine gute Wundhygiene unabdingbar und verlangt unter Umständen eine befristete Separierung des Patienten in einem Quarantänebecken.

 

 

 

 

 

IBD, Inclusion Body Disease

Inclusion Body Disease ist eine ansteckende Viruserkrankung, die vor allem Boiden (speziell Boa constrictor), aber auch andere Schlangen befallen kann. Die Krankheit äussert sich in einer chronischen Darmentzündung und schlägt mit der Zeit auch auf das zentrale Nervensystem. Die Krankheit verläuft meistens tödlich. IBD wurde  in den 70er-Jahren des letzte Jahrhunderts in den USA entdeckt und verbreitete sich nach Afrika, Australien und seit einiger Zeit auch nach Europa.

 

 

Symptome

Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Störungen des zentralen Nervensystems, motorische Störungen, verdrehte Pupillen, veränderte Reflexe, Stomatitis, chronisches Erbrechen, massiver Gewichtverlust, Häutungsprobleme gehören dazu. IBD gilt derzeit als unheilbar. Bei Pythons führt die Krankheit i.d.R. relativ schnell zum Tod (innerhalb Wochen), während sie sich bei Boas über Monate hinziehen kann.

 

 

Ursache

Die Ursache liegt in der Infektion mit dem Virus. Dieses kann direkt von Tier zu Tier (Ausscheidungen), aber auch über den Pfleger oder Gerätschaften übertragen werden. Auch Ektoparasiten wie Schlangenmilben, stehen in Verdacht, das Virus zu übertragen. Selbstverständlich ist auch eine Mutter-Kind-Übertragung möglich (bei Pythons über die Eier).

 

 

Vorsorge

Die Vorsorge liegt in der strikten Einhaltung der Quarantäne bei Neuzugängen. Selbstverständlich müssen auch verdächtige Tiere sofort in strenge Quarantäne gesetzt werden. Jeglicher Kontakt zu anderen Schlangen ist auf jeden Fall zu verhindern, auch über den Pfleger oder über irgendwelche Instrumente.

 

 

Behandlung

Wie bereits erwähnt, kann die Krankheit heute (noch) nicht geheilt werden. Dabei wird das Problem sein, dass der wirtschaftliche Schaden, den die Krankheit nach sich zieht, zu klein ist, um die notwendige Forschung nach Impfstoffen und Medikamenten voranzutreiben.





 Grundsätzliches

1. Tierarzt


Auch bei bekannten oder anscheinend leichten Gesundheitsstörungen eines Tieres sollte trotz aller Tips und allem Fachwissen der Gang zum fachkundigen Tierarzt nicht gespart werden! Man ist immer auf der sicheren Seite, schliesslich soll es dem Tier ja möglichst schnell wieder gut gehen!!

 

2. Hygiene

Wie beim Menschen auch zählt Hygiene zu den wichtigsten Punkten zur Vermeidung von Parasiten und Bakterien. Im Klartext heisst das: grundsätzlich jeden Tag das Wasser wechseln, denn abgestandenes warmes Wasser im Terrarium stellt einen wahren Brutplatz für Bakterien dar (z.B. Pseudomonas aeruginosa).

Natürlich bedeutet Hygiene auch, dass Kot und Harnstein schnellstmöglich beseitigt werden sollte. Zudem sollte man in regelmässigen Abständen das Terrarium komplett reinigen.

 

3. Beobachten

"Der frühe Vogel fängt den Wurm". Jeder Schlangenhalter kennt sein Tier am besten, sowohl den "Charakter" als auch das daraus resultierende Verhalten. Jede Veränderung sollte sofort zu Kenntnis genommen und notiert, niemals als unbedeutend abgetan werden.

Sollten sich Ansätze von beginnenden Krankheiten oder Verhaltensänderungen zeigen, alles genau beobachten und die Rahmenbedingungen (Temperatur, Futter, Luftfeuchtigkeit) checken. Darum gilt insbesondere für einen Anfänger: Lerne Dein Tier kennen, habe Spaß an (auch durchaus stundenlangen) Beobachtungen.

Nur, wer frühzeitig erkennt und reagiert, erspart dem Tier viel Stress und sich selbst eventuell deftige Tierarztkosten.

 


Allgemeine Symptome von Krankheiten


Krankheiten können sich auf ganz unterschiedliche Arten bemerkbar machen. Ich nenne hier ein paar Beispiele von häufigen Symptomen, die aber durchaus nicht immer zwingend Anzeichen einer Erkrankung sein müssen. Sie können auch Anzeichen einer ganz gewöhnlichen Gegebenheit (z.B. Häutung, Paarungszeit, Trächtigkeit) sein. Diese Beispiele sollen vielmehr das "Auge des Schlangenhalters schärfen", das heisst, treten ein oder mehrere Symptome auf, ist mindestens genaueste Beobachtung erforderlich:

Das Tier hat ein verschleimtes Maul, aus der Nase läuft Flüssigkeit. Beim Atmen bilden sich kleine Bläschen am Maul (beim genauen Hinhören hört man diese auch platzen). Die Schlange richtet das vordere Drittel fast senkrecht auf und verharrt so lange Zeit. In diesem Fall (alle Symptome treten zusammen auf) ist schnellstens der Gang zum fachkundigen Tierarzt angesagt, es liegt vermutlich eine Atemwegsinfektion vor, die schon bis in die Lunge hinuntergewandert ist. Die Schlange richtet sich auf, weil ihr so das Atmen leichter fällt.

Liegt das Tier ungewohnt lange regungslos an einem Platz, zeigt wenig Reaktion auf Veränderungen im Umfeld (zum Beispiel das Annähern einer Hand, oder das Herausnehmen), kann bereits eine erhebliche Schwächung durch Infektionen oder Bakterienbefall eingetreten sein.

Wird sie aggressiv, wenn man sich ihr nähert (insbesondere dem hinteren Drittel), ist appetitlos und stellt ggf. die Nahrungsaufnahme ein, kann man unter Umständen zum baldigen Schlangennachwuchs gratulieren.


 

Regurgitation


Für viele Krankheiten kann auch das Regurgitieren, also das Auswürgen von Futtertieren, ein Symptom sein. Häufig ist es aber auch "nur" die Folge eines zu grossen verabreichten Futtertiers. Das halb verdaute Futtertier (kein schöner Anblick, auch kein schöner Geruch), wird etwa 2-5 Tage nach der Fütterung wieder "ausgekotzt". Sollte es sich "nur" um ein zu gross geratenes Futtertier handeln, darf das Auswürgen keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. In jedem Falle muss auf eine Fütterung für die nächsten 14 Tage unterbleiben, da der Magen sich erst "erholen" muss!!!

Die Schlange erleidet beim Regurtitieren zum einen einen nicht unerheblichen Flüssigkeitsverlust (insbesondere Magenflüssigkeit), der unbedingt wieder ausgeglichen werden muss, einfachenfalls durch Baden und hohe Luftfeuchtigkeit, schlimmstenfalls durch das Injizieren von Ringerlösung. Zum anderen besteht die Möglichkeit, dass natürliche, im Verdauungsorgan vorkommende Bakterien ins Maul gelangen und dort eine Infektion verursachen, die wiederum weiter in Richtung Lunge marschiert.

Dann darf man sich geistig schon mal auf eine herzhafte Rechnung vom Tierarzt gefasst machen (Untersuchung, Abstrich, Kotprobe, Antibiotikum, Nachbehandlung etc.). Diese Gefahr lässt sich dadurch einschränken, lieber kleinere Futtertiere, dafür aber öfter, zu verfüttern. Ich selbst verfüttere nur Ratten, die in ihrer Grösse maximal der umfangreichsten Stelle der Schlange entsprechen.

 

Stress


Stress ist ebenfalls eine häufige Ursache für Erkrankungen aller Art. Er kann durch alles mögliche entstehen: durch das Händeln mit dem Tier, durch eine neue Vergesellschaftung mit einem anderen oder weiteren Tier, ein unruhiges Umfeld, Sondieren, Stopfen und so weiter...

Einfach erklärt heisst das: Stress schwächt das Tier bzw. dessen Immunsystem, wodurch eine wesentlich breitere Angriffsfläche für Erkrankungen aller Art entsteht.

Aus diesem Grund habe ich mir alle Tiere sorgsam ausgewählt. Keines durfte bei der Handhabung in Panik und Hektik verfallen. Aber ich lasse sie trotzdem weitestgehend in Ruhe und nehme sie allenfalls zum Füttern oder zum Reinigen des Terrariums heraus

 


Wichtiger Hinweis: Die hier zusammengetragenen Informationen dienen der Informationsbeschaffung und dürfen nicht dazu verleiten, zu Selbstdiagnosen und Selbstmedikationen zu greifen. Im Krankheitsfall ist auf jeden Fall ein reptilienkundiger Tierarzt hinzuziehen.




 
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